Heinrich Stünkel

(55 Jahre Diabetes)
Heinrich Stünkel

Ich habe seit 55 Jahren Diabetes, habe ihn mit 13 Jahren bekommen.

Im ersten Jahr hatte ich sechs Klinikaufenthalte, dann war ich gut beisammen. Ich absolvierte eine Lehre als Maschinenbauer. Mit 16 Jahren habe ich dann Krankenpfleger gelernt. Nach drei Jahren habe ich nur im OP-Raum und in der Ambulanz gearbeitet, dann machte ich eine Anästhesie-Ausbildung zum Fachpfleger. Eine Weiterbildung zum OP-Assistenten habe ich angeschlossen und wurde bei größeren Operationen als Assistenz eingesetzt, teilweise bis zu 4-6 Stunden. Dabei wurde ich mit Essen und Trinken gut versorgt.

Meinem Diabetes hat das nichts ausgemacht, sodass ich im Rettungsdienst mit Notarztwagen die letzten 20 Jahre in der MHH tätig sein konnte. 1997 habe ich durch einen Unfall einen Fuß verloren. Das war aber nicht durch meinen Diabetes verschuldet, sondern durch einen Ärztefehler. Danach musste ich mein Leben anders bewältigen. Im Dezember 1990 haben ich und meine Frau einen gesunden Sohn bekommen. Bin jetzt 23 Jahre Feldwebel bei der Bundeswehr, weiterhin gesund.

Seit dem 3. Lebensjahr erziehe ich meinen Sohn allein, ich bin 100 % für ihn da. Bis heute leben wir allein – ohne Probleme mit meinem Diabetes. Mein Hobby war damals, Musik als Entertainer für Partys, Betriebsfeste, Hochzeiten etc. aufzulegen. Alles ohne Probleme mit meinem Diabetes. In dieser Zeit habe ich auch Alkohol getrunken. Auch das hat meinem Zucker nichts ausgemacht. Geraucht habe ich nie, bis heute nicht. Ich war 38 Mal im Urlaub in Griechenland, auf Kreta, Rhodos und Korfu. Ich war immer belastbar, denn durch den Hinweis eines älteren Diabetologen habe ich ganz normal gegessen. Ich trinke seit 26 Jahren keinen Alkohol mehr.

Durch meinen Diabetes hatte ich noch nie Verletzungen an meinem Körper. Ich bin einäugig durch einen Autounfall. Ich besitze einen großen Garten, den ich bis heute mit einer Arbeitskollegin pflege. Ich fahre Auto, ansonsten erledige ich alles mit der Bahn, denn ich bin 100 % schwerbehindert mit Begleitung „B“.

Nach der Amputation habe ich gut passende Prothesen erhalten, aber mein Antrag für einen elektronischen Fuß wird seit 2008 durch die BEK und den MDK-N abgelehnt. Darunter leide ich sehr. Die BEKGEK und MDK-N wollen das nicht, es sei Luxus für mich. Auch ein Prozess am Sozialgericht Hannover ist nicht in der Lage, ein Urteil zu finden, weil im Gericht keiner Ahnung von diesem elektronischen Fuß hat. Seit 2011 läuft der Prozess.

Dazu kommt, dass ich durch diesen unnötigen Ärger mit der BEK-GEK im Jahre 2009 einen Schlaganfall erlitten habe. Ferner erlitt ich dann in der Klinik noch einen Herzinfarkt und erhielt eine große Herzoperation mit drei Bypässen. Das habe ich alles überlebt, ich fahre alle 2-3 Jahre zur Reha nach Bad Hermornsborn (Herz und Diabetesklinik). Da fühle ich mich wohl. Ich möchte noch 20 Jahre leben.

Viele Diabetiker werden von ihren Ärzten falsch beraten und haben dadurch viele Probleme, die ich nicht habe, außer, dass mein HbA1c-Wert seit Jahren erhöht ist. Sonst liegt er zwischen 130 bis 150 mg %.

Mein Tipp an viele Diabetespatienten: Immer sofort einen zweiten Arzt mit spezieller Fußambulanz aufsuchen. Einen speziellen Anwalt für Medizinrecht einschalten, denn der kann helfen. Viele Anwälte wollen nur das Geld, aber nicht helfen. Bei mir war das auch so und ich habe alles verloren, weil mein Anwalt gelogen hat. Ich bin gerne bereit Patienten in Sachen 50 Jahre-Diabetes Auskunft zu geben.

Veröffentlicht: 2014

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